Zeitungsausschnitt Kreiszeitung Verden

 

 

Verden - Als Kind oder Jugendlicher sind viele als Pfadfinder aktiv. Nach dem Ausscheiden aus der aktiven Arbeit fühlen sich viele von ihnen den Grundsätzen und Regeln dieses Verbandes weiterhin verpflichtet. Deshalb treten einige in die Gilden als Alt-Pfadfinder ein.

Vor 50 Jahren schlossen sich zwei dieser Gruppierungen zum Verband Deutscher Altpfadfindergilden zusammen, und wer keiner Vereinigung vor Ort angehörte, wurde Mitglied in der 1967 gegründeten Zentralgilde, die eigenständig dem VDAPG angehört. Über 100 Altpfadfinder reisten, auch aus dem Ausland, am verlängerten Wochenende zu diesem Doppeljubiläum im Sachsenhain an.

Beide Verbände feierten ihr 50-jähriges Bestehen im Verdener Sachsenhain, das mit einem Sprechertreffen verbunden war. Bei der Zusammenkunft waren natürlich auch die Verdener Altpfadfinder der vor 26 Jahren gegründeten „Störte-becker-Gilde“ vertreten, zwei arbeiten aktiv im Vorstand des Gildenverbandes mit, Manfred Bosse aus Dörverden amtiert seit einigen Monaten kommissarisch als Geschäftsführer und der Verdener Hans-Werner (Theo) Metzing seit 2015 als Schatzmeister.


Buntes Programm

Unter den Gästen war auch der 78 Jahre alte Karl-Heinz Finke (Charly) aus Syke, der mit einem Team die Veranstaltung mit vorbereitete. Er hatte vor 50 Jahren die Gründung eines Verbandes für wichtig gehalten, in dem alle erwachsenen Pfadfinder Deutschlands Mitglied werden könnten. Bereits damals war der in Bruchhausen-Vilsen lebende Pfadfinder im Vorstand der Zentralgilde und ist aktuell auch ihr Vorsitzender.

Ein buntes Programm prägte den Aufenthalt der Teilnehmer vom Tag der Anreise am Freitag bis zur Abreise am Dienstag. Neben internen Besprechungen hatten die Gäste Gelegenheit, auf einer Besichtigungstour die Verdener Altstadt kennenzulernen, und außerdem wurden Fahrten nach Fischerhude und Bremerhaven sowie weitere Ausflüge angeboten. Ein Galadinner mit der Geburtstagsfeier und ein Festakt mit einem ökumenischen Gottesdienst rundeten die Tage ab.

„Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ Diesen für die Pfadfinderbewegung wohl wichtigsten Satz hinterließ Robert Baden-Powell, der Gründer des heute weltweit agierenden Verbandes als Vermächtnis. Der englische General hatte Anfang des vergangenen Jahrhunderts mit dem von ihm beschriebenen „Scouting“ (Kundschaften) in Jugendlagern das Fundament für das Pfadfinderwesen gelegt.


Den Grundsätzen verpflichtet

Diesem Vermächtnis fühlen sich auch die Alt-Pfadfinder verpflichtet. Im Normalfall sind junge Menschen bis zu einem Alter von 25 Jahren Pfadfinder. Aber „einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder, so heißt es bei uns“, betont Cathrin Kaltenweide vom VDAPG im Gespräch. Angela Dernbach aus Borken vom Vorstand der Zentralgilde bestätigt die Feststellung der Hamburgerin: „Wir haben unsere aktive Zeit als Pfadfinder mehr oder weniger lange hinter uns, fühlen uns aber immer noch den Grundsätzen der Pfadfinder verpflichtet.“

Die Altpfadis, die bis zu einem Alter über 90 Jahre aktiv bleiben, engagieren sich in sozialen und humanitären Bereichen. Vor Ort ist es oft die finanzielle oder praktische Unterstützung der Jung-Pfadfinder-Bünde, denen sie bis zum Ausscheiden angehörten. Überregional stehen die Förderung und die Mitarbeit bei Verbandsprojekten im Mittelpunkt, etwa bei der Pfadfindergeschichtswerkstatt. International sind die Begegnung sowie die Zusammenarbeit mit Pfadfindern anderer Länder und Kontinente wichtig. Hier stehe das Harambee Education Kenya im Vordergrund, berichtet Angela Dernbach: „Es ist ein gemeinsames Entwicklungsprojekt mit liechtensteinischen, italienischen und kenianischen Pfadfindern. Das hat durch Bildung und Verbesserung der Lebensverhältnisse dazu führt, dass die zurzeit viel diskutierten Fluchtursachen mit kleineren Hilfsprojekten bekämpft werden könnten.“ Lebten dort früher nur rund 3 000 Menschen in dem afrikanischen Dorf, sei die Anzahl der Einwohner inzwischen auf gut 15.000 angestiegen.